Wenn das Herz fürs Tierwohl schlägt
Momentan herrscht ein Kater als einziger tierischer Bewohner über das Anwesen in Ering nahe der B12. Doch das soll sich im Laufe dieses Jahres ändern: Der Verein Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. (bmt) hat im Januar 2021 das Anwesen gekauft, auf dem ein Gnadenhof entsteht. Alte und kranke Tiere, die nicht mehr vermittelbar sind, bekommen hier ein Zuhause.
Die Leitung des Hofes hat seit Anfang 2021 Beate Sigl inne. Zum 1. Januar 2022 hat sie zudem die Geschäftsstellenleitung des bmt in Bayern übernommen, deren Sitz nun von München nach Ering verlegt wurde. Doch schon vor ihrem Vereinsbeitritt ist sie bei einer anderen Tierschutzorganisation tätig gewesen. Auch bei einer Firma für Projektentwicklung habe sie gearbeitet. "Daher habe ich das Knowhow für Baumaßnahmen mitgebracht." Das käme ihr nun zugute.
Der Verein mit inzwischen rund 13000 Mitgliedern hat eine langjährige Tradition: Ins Leben gerufen wurde er bereits 1922. Damals hieß er noch anders, erzählt Sigl. Unter dem Namen bmt ist er 1952 auf Grundlage des bestehenden Zusammenschlusses in München neu gegründet worden. Der bmt feiere heuer im Juni das 100-jährige Bestehen des Vereins in Köln, wo auch die Hauptgeschäftsstelle ansässig ist.
Alten und kranken Tieren ein Zuhause geben
Der Verein sei bislang in Bayern nur mit einem kleinen Büro in München vertreten gewesen, in dem überwiegend administrative sowie politische Arbeit, etwa die Bearbeitung von Verordnungen, stattfand, erzählt Beate Sigl. Auf dem Anwesen soll die praktische Arbeit im Vordergrund stehen: "Wir wollen ganz gezielt Tieren helfen." In den Gebäuden soll kein Tierheim, sondern ein Gnadenhof entstehen. Es gehe darum, alten und kranken Tieren ein Zuhause zu geben.
Der Aufbau des Hofes ist demnach eine Reise zum Ausgangspunkt, denn "er bmt hat seine Wurzeln in Bayern. Da ging das nicht, dass wir nur so ein kleines Büro haben." Es sei "allerhöchste Zeit" gewesen, mehr Tieren in der Region zu helfen.
Das Anwesen haben die Voreigentümer zum Verkauf ausgeschrieben, erzählt Beate Sigl. Eigentlich sei eines der Gebäude des Hofes als Destillerie angedacht gewesen, aber zur Umsetzung des Vorhabens sei es nicht mehr gekommen. Aufgrund der Lage ander B12 und der guten Sichtbarkeit, der umliegenden Weideflächen und der bereits vorhandenen Stallanlage war der Hof für den Verein ideal.
Pferde, Ponys, Esel, Schafe und Ziegen sollen hier eine Bleibe finden – Tiere, die man sonst nicht mehr vermitteln kann. "Davon gibt es ganz viele und sie brauchen ja auch einen Platz. Man kann sie nicht einfach einschläfern", so die Leiterin. Deswegen erfährt der Hof nun eine Transformation: So entstehen etwa ein Pferde- und ein Schafstall. In der bisherigen Destillerie plant man die Einrichtung eines Katzenhauses mit einem Auslauf im Freien.
Hunde werden aktuell nicht aufgenommen, da eine professionelle Haltung aus Platzgründen nicht möglich sei. Einen Hofhund zu haben kann sich Beate Sigl aber gut vorstellen.
Die neue Stelle angetreten hat die 52-Jährige aus Liebe zu den Tieren. Das Hof-Projekt ist für sie eine Herzenssache. "Sich für den Tierschutz zu engagieren darf man nicht als Job sehen, sondern das muss man leben." Da brauche man jemanden, der zupacken kann und sich auch mal die Hände schmutzig macht. Zwar sei die Tierpflege mit ganz viel Reinigungsarbeiten verbunden, dafür gleiche aber der dabei entstehende intensive Kontakt zu den Tieren das Ganze wieder aus. Daran, dass auf dem Anwesen in Ering ein Tierschutzhof entsteht, störe sich ihr zufolge niemand. "Ich habe super nette Nachbarn", bemerkt Sigl. Auch der Bürgermeister wohne in der Nähe. "Das passt alles wunderbar."
"Es ist halt alles noch im Bau"
Doch momentan ist ihre Geduld gefragt: "Es ist halt alles noch im Bau." Bisher ist Beate Sigl für alle anfallenden Arbeiten alleine zuständig: Unterstützung bei der Umsetzung erhält sie von einer Baufirma. Und sobald Tiere auf dem Hof eingezogen sind, werden zwei gelernte Tierpfleger eingestellt – eine Vollzeit- und eine Teilzeitkraft. Neben den zeitlichen Aspekten ist die Arbeit für den Verein vor allem auch eine Kostenfrage: "Der Verein lebt von Patenschaften, Mitgliedsbeiträgen und Spenden." Sie freue sich daher über jeden, der sich entscheidet, den Verein zu unterstützen - sei es durch Geld, Sachspenden oder das Anpacken vor Ort.
Derzeit laufen noch Baugenehmigungen, aber geplant sei, im Spätsommer, abhängig vom Baufortschritt, den Hof zu eröffnen. Wer Tiere mag und sich ehrenamtlich engagieren will, ist willkommen: "Ich kann immer Hilfe brauchen", sagt Beate Sigl. Egal, ob es darum gehe, zu fegen, zu mähen oder streichen. Es gebe vor allem im Sommer zum Zeitpunkt der Hoferöffnung stets was zu tun.
Sie selbst kann sich die Zeit frei einteilen, aber mit der Bauplanung sowie den administrativen Aufgaben, etwa Mitglieder- und Spendenverwaltung, hat sie einiges zu tun. Abends ferngesehen habe sie schon lange nicht mehr. Doch die vielen Aufgaben, die anstehen, stören sie nicht. Angepackt habe sie immer gerne: "Ich bin schon als Kind bei meiner Oma im Kuhstall gestanden und habe beim Ausmisten geholfen."
Da sie beruflich so eingespannt sei, erfordere es ein gutes Zeitmanagement, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Wenn Beate Sigl doch mal einen Ausgleich zum Job braucht, dreht sie gerne eine Runde auf dem Motorrad. Ansonsten sei ihre Liebe zu den Tieren ihr Beruf, "vielmehr auch noch eine Bestimmung".
Mehr zu "bmt"
Laut Geschäftsbericht 2020 sind rund 155 Mitarbeiter und 1200 ehrenamtliche Helfer für den Verein Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. (bmt) im Einsatz, dessen erklärtes Ziel es ist, den Schutz der Tiere zu verbessern. So setzt sich der bmt unter anderem dafür ein, dass Hunde artgerecht gehalten werden. Mit dem 1. Januar 2022 traten Änderungen an der Tierschutz-Hundeverordnung in Kraft, die Hundehalter und Züchter nun beachten müssen:
Jeder Hund soll ausreichend Auslauf im Freien haben, ausgewachsene Tiere mindestens zweimal täglich. Die Betreuungsperson ist angehalten, sich in ausreichender Dauer mit dem Tier zu beschäftigen.
Es ist gesetzlich verboten, für die Erziehung oder das Training Stachelhalsbänder oder andere schmerzhafte Mittel zu verwenden.
Hundetransporte dürfen ab 2022 bei Hitze die Dauer von vier Stunden nicht überschreiten.
Es gibt ein Ausstellungsverbot von Hunden, die Qualzuchtmerkmale aufweisen.
Ein Hund darf in einem Zwinger gehalten werden. Das Tier muss sich darin aber ausgestreckt hinlegen können. Ein entsprechender Liegeplatz oder eine Schutzhütte muss vorhanden sein.
Quelle: PNP
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