Cluster Süd gestartet: 758 Adressen aus sechs Gemeinden in Rottal-Inn bekommen Glasfaser
Der Breitbandausbau im Landkreis Rottal-Inn schreitet voran: Nach dem Teilmeilenstein 1, der sich um die Trassen-Feinplanung, die Genehmigung der Trassen und Standorte sowie die Akquise, Zustimmung und Beauftragung der Hausanschlüsse drehte, wurde nun Teilmeilenstein 2 vollzogen: der symbolische Spatenstich.
Da dieser im Cluster Süd startet, folgten neben Vertretern der Telekom, von Berger Netzbau, des Projektträgers Breitbandförderung Bund sowie MdL Martin Wagle auch die Bürgermeister der dem Cluster Süd angehörigen Gemeinden, nämlich Johann Wagmann (Ering), Willibald Galleitner (Stubenberg), Johann Springer (Kirchdorf), Wolfgang Schmid (Tann), Alois Alfranseder (Reut) und Christine Moser (Wittibreut) der Einladung von Breitbandkoordinatorin Monika Hiebl (Landratsamt Rottal-Inn) nach Ering.
Wagle: „Wichtig für die Zukunftsfähigkeit“
Nach ein paar kurzen Begrüßungsworten des „Gastgebers“ Johann Wagmann betonte Johann Springer, Bürgermeister aus der Gemeinde Kirchdorf, die übrigens Lead-Gemeinde im Cluster Süd ist, die „Bedeutung von schnellem Internet gerade für den ländlichen Raum, um dessen Attraktivität zu erhalten und zu fördern“.
Diesen Worten schloss sich MdL Martin Wagle an. Auch er hob die Bedeutung des Glasfaserausbaus für die Region heraus, sei doch „Rottal-Inn einer der, wenn nicht sogar der streusiedlungsreichste Landkreis Deutschlands“. Wagle: „Das Thema Breitbandversorgung hat sich zu einem Basisinfrastrukturthema entwickelt, gleichbedeutend wie Straße, Schiene und Energieversorgung. Eine gute Breitbandversorgung ist heute ein entscheidender Standortvorteil und damit wichtig für die Zukunftsfähigkeit des Landkreises. Breitband sichert Arbeitsplätze, Wachstum, Innovation, Chancen der Digitalisierung und ist mittlerweile auch für die Bildung von großer Bedeutung.“
„Erfolgsgeschichte interkommunaler Zusammenarbeit“
Katharina Föhl von PwC, dem Projektträger Breitbandförderung Bund, betitelte den Breitbandausbau im Landkreis als eine „Erfolgsgeschichte interkommunaler Zusammenarbeit“. Diesen Worten schloss sich auch von der Telekom Andreas Riebel, verantwortlich für den Netzausbau, an und betonte den spürbaren Zusammenhalt zwischen den Kommunen im Rahmen des Projekts, das aufgrund seiner Größe auch für die Telekom „kein Alltagsprojekt“ sei. Alle Redner dankten den Fördermittelgebern von Bund und Land, ohne die die Umsetzung nicht möglich wäre.
In Zahlen bedeutet der Breitbandausbau im südlichen Landkreis rund 72 Kilometer Tiefbau, 25 Kilometer oberirdische Erweiterung, also Glasfaser auf Telefonmasten und 488 Kilometer Einzug von Kabeln und Rohren. Im Cluster Süd können im Zuge des Breitbandausbaus 758 Adressen einen kostenlosen Glasfaser-Hausanschluss erhalten, sofern dieser beantragt wurde.
278 Adressen sind „weiße Flecken“
Davon sind 278 Adressen „weiße Flecken“, die noch gar keine Anbindung haben. „Bis Mitte 2024 soll der Netzausbau im Cluster Süd abgeschlossen sein – Bürger, bei denen der Anschluss bereits hergestellt ist, können diesen auch bereits jetzt schon nutzen“, weiß Monika Hiebl, zuständig für die Koordinierung Ausbau digitale Infrastruktur am Landratsamt Rottal-Inn. Rund 5,6 Millionen Euro finanziert der Bund, 4,5 Millionen Euro und damit circa 40 Prozent kofinanziert der Freistaat Bayern und rund eine Millionen Euro leisten die Kommunen selbst.
Im Anschluss an den symbolischen Spatenstich unterhielten sich alle beteiligten Parteien über das weitere Vorgehen. Derzeit läge man bei einer Hausanschlussquote von rund 36 Prozent, man wolle und müsse aber 90 Prozent erreichen. „Für den Bürger können wir den Anschluss kostenlos herstellen, die Gelegenheit sollte man nutzen“, so Hiebl. Die Möglichkeit, an Betreiber sowie Projektträger Fragen zu stellen, wurde vor allem seitens der Gemeindeoberhäupter genutzt. Sie beratschlagten sich, wie man erneut über den Netzausbau informieren kann, um noch mehr Bürger zu erreichen und Unklarheiten vor allem mit Blick auf die Kosten zu beseitigen. Im nächsten Schritt ist nun ein Infoschreiben geplant, das über die Bürgermeister versendet werden soll.
Breitband im Landkreis
Im Landkreis Rottal-Inn haben sich fünf Cluster gebildet, drei davon mit insgesamt 17 Kommunen führen die Breitbandprojekte gemeinsam mit der Deutschen Telekom durch – ein in dieser Größe in Bayern bislang einzigartiger Vorgang. Diese Kommunen sind eingeteilt in das Cluster Süd (Ering, Stubenberg, Kirchdorf, Tann, Reut, Wittibreut), das Cluster Mitte (Eggenfelden, Hebertsfelden, Mitterskirchen, Postmünster, Wurmannsquick, Zeilarn) und das Cluster West (Falkenberg, Malgersdorf, Dietersburg, Massing, Schönau).
Für den Breitbandausbau werden Tiefbau- bzw. Trassenarbeiten über eine Länge von 300 Kilometer benötigt. Für etwa 2300 Adressen werden Glasfaseranschlüsse bis ins Haus gebaut mit einer Downloadrate von bis zu 1 Gbit/s. Der Glasfaserausbau wird mit Bundes- und Landesmitteln gefördert. Den Zuschlag erhielt nach Abschluss einer EU-weiten Ausschreibung die Deutsche Telekom. Die gesamte Maßnahme kostet rund 40 Millionen Euro, davon sind 90 Prozent Fördermittel für die Kommunen genehmigt. Der Abschluss des Netzausbaus ist bis Mitte 2025 geplant.
Quelle: PNP
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