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Bauinvestor: „Für junge Familien sind Häuser nicht mehr finanzierbar“

Der Traum vom Eigenheim – für viele junge Familien wird er ein Traum bleiben. Bauinvestor Christian Kloiber aus Neuötting (Landkreis Altötting) spricht in der PNP Klartext: „Häuser sind für junge Familien nicht mehr finanzierbar.“ Deswegen plant er jetzt um, baut mehr Wohnungen.
 


Für Familien wird es immer schwieriger, sich den Traum vom eigenen Haus verwirklichen zu können. Die Baukosten steigen, die Zinsen ebenfalls. Wie dramatisch die Situation am Markt tatsächlich ist, schildert jetzt ein Investor aus Neuötting in der PNP. Er hätte eigentlich in Ering Doppelhaushälften bauen wollen, plant jetzt um: Stattdessen baut er dort jetzt Mehrparteienhäuser mit Wohnungen. „Denn die lassen sich noch verkaufen, Doppelhaushälften hingegen nicht mehr“, sagt Christian Kloiber.

 

Der Oberbayer ist 58 Jahre alt und schon lange im Geschäft. Seit 30 Jahren ist er in der Bauwirtschaft tätig, seit 15 Jahren selbst als Investor. Aber so schwierig wie momentan sei es noch nie gewesen. „So etwas habe ich bisher noch nicht erlebt“, sagt er. 2008 beim Börsen-Crash sei es für die Baubranche auch nicht einfach gewesen, „aber kein Vergleich zu jetzt“.
 

Kloiber wollte in Ering eigentlich Doppelhaushälften bauen

Christian Kloiber gehört die „By-Invest GmbH“ mit Sitz in Neuötting. Hauptsächlich setzt er Bauvorhaben in Ober- und Niederbayern um. Im Eringer Osten kaufte er zwischen Schule und Baugebiet „Gräfliche Grundstücke“ rund 25000 Quadratmeter Grund. Dort, im Baugebiet „St.-Anna-Straße II“, hätte er eigentlich zwölf Einfamilienhäuser mit 514 bis 1243 Quadratmetern, fünf Mehrfamilienhäuser mit 810 bis 3034 Quadratmetern, sieben Reihenhäuser mit 342 bis 350 Quadratmetern und zwölf Doppelhäuser mit 342 bis 420 Quadratmetern bauen wollen. Eigentlich.

 

Jetzt plant Kloiber um. Weniger Doppelhaushälften, mehr Mehrparteienhäuser. Konkret geht es um acht Doppelhaushälften weniger und drei Mehrparteienhäuser mehr, in denen dann Drei-Zimmer-Wohnungen in einer Größe von 85 bis 90 Quadratmetern entstehen sollen. Im Eringer Gemeinderat hat er die die Änderung des Bebauungsplans bereits beantragt, der hat auch das gemeindliche Einvernehmen erteilt.
 

Baukosten sind durch Ukraine-Krieg gestiegen

In der PNP erklärt Kloiber jetzt seine Gründe dafür: „Wohnraum wird zwar benötigt, aber schlüsselfertige Doppelhaushälften lassen sich aktuell nicht mehr verkaufen.“ Mit Carport oder Garage müsse man inzwischen mit den durch den Ukraine-Krieg gestiegenen Preisen bei Holz, Beton und Ziegel mit etwa 400000 Euro Baukosten rechnen, sagt Kloiber. Er müsse für so eine Doppelhaushälfte mindestens 600000 Euro verlangen, diese Summe könnten Familien allerdings momentan nicht aufbringen. „Bei 500000 Euro ist Schluss, das ist die Grenze“, sagt er. Nachvollziehbar, denn: Geht man davon aus, dass eine Familie ein Drittel selbst zahlen kann, müssten immer noch 400000 Euro per Kredit finanziert werden. Bei einem Zinssatz von rund vier Prozent heißt das, dass die Familie pro Monat mehr als 1300 Euro ganz allein für die Zinsen zahlen müsse, ohne einen einzigen Cent tilgen zu können.

 

Die Wohnungen hingegen könne er für 300000 bis 350000 Euro anbieten. Das sei noch machbar für die Familien, sagt der Investor. Und was sich nicht verkaufen lasse, das könne man zumindest vermieten – um acht bis neun Euro pro Quadratmeter Kaltmiete. Kloiber sagt klipp und klar: „Für junge Familien wird der Traum vom eigenen Haus immer schwieriger umzusetzen. Und wenn es seitens des Staates keine Unterstützung gibt, dann wird für junge Familien gar kein Haus mehr finanzierbar sein.“ Und das habe natürlich auch Folgen für die Baubranche und deren Beschäftigten. „Heuer sind die Auftragsbücher noch gut gefüllt, aber nächstes Jahr nicht mehr.“

 

„Baue Häuser jetzt erst, wenn sie verkauft sind“

Ein paar Doppelhaushälften und Einfamilienhäuser hat er in seinem Bebauungsplan für das Baugebiet „St.-Anna-Straße II“ noch stehen gelassen. Allerdings will er die nicht bauen und dann verkaufen, sondern erst bauen, wenn sie verkauft sind. „Hier in Vorleistung zu treten, macht keinen Sinn“, so Kloiber. Aber an wen kann er dann solche Häuser überhaupt noch verkaufen, wenn nicht an Familien aus der Region? „An Münchner, für die 600000 Euro Kaufpreis für ein Haus geradezu ein Schnäppchen sind, wenn man sich die Preise rund um die Landeshauptstadt anschaut“, sagt der Bauinvestor und nennt das Beispiel eines Ingenieurs, der in München knapp 10000 Euro im Monat verdient und der dort schon gut 3000 Euro für die Wohnung zahlen muss. Für den ist es billiger, wenn er sich hier im Inntal ein Haus finanziert. Und mit Home-Office und der guten Verkehrsanbindung nach München sei es auch beruflich kein Problem, hier in Ering zu wohnen und in der Landeshauptstadt zu arbeiten.

 

Quelle: PNP

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Veröffentlichung

So, 10. September 2023

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