Martina Schwarzmann muss Show wegen Unwetter abbrechen: 1200 Zuschauer evakuiert
Stürmisches Ende eines ansonsten rundum gelungenen Abends: Die Burg Frauenstein gleich neben Ering (Landkreis Rottal-Inn) war am Samstagabend die perfekte, komplett ausverkaufte Kulisse für eine Frau, die nur mit Gitarre, trockenem Humor und ihrer Sicht aufs Leben das Publikum begeisterte. Martina Schwarzmann präsentierte sich in Bestform.
Doch der laue Sommerabend wurde durch Blitze unterbrochen und ein herannahendes Gewitter ließ die Veranstalter kurz vor Schluss die Reißleine ziehen: Die Veranstaltung wurde abgebrochen, der Platz evakuiert.
Platz leerte sich zügig, aber ohne Panik
Dabei zeigte die Kabarettistin ihre Profi-Qualitäten, indem sie das Publikum ruhig und ohne Hektik informierte, was ihr Veranstalter Simon Meilhamer von „Oskar Konzerte“ vor der Bühne zurief: Ein Sturm kommt näher als gedacht, der Platz direkt neben dem Inn mit hohen Bäumen auf dem Gelände müsse evakuiert werden, „bitte gehen Sie zu den Autos“. Das Publikum, das bereits zwei Stunden an ihren Lippen hing, folgte ihr aufs Wort. Der Platz leerte sich zügig, aber ohne Panik.
Richtige Entscheidung: Rückweg ging teils über den Inn
Von allen Seite hörte man Verständnis für diese Entscheidung, denn von den 1200 Besuchern musste gut die Hälfte über den breiten Inn und das Kraftwerk zu den Fahrzeugen auf der deutschen Seite gehen. Der Rückweg wurde durch Blitze in den Wolken erhellt, die zum Glück noch nicht nahe genug waren. Der Abbruch war definitiv die beste Entscheidung.
Sicherheit des Publikums geht vor
Auch wenn sie Simon Meilhamer natürlich sehr bedauert: „Aber die Sicherheit des Publikums geht vor. Das Risiko war einfach zu hoch. Vor allem als der Wind los ging, denn auf dem Gelände sind jede Menge Bäume.“ Er und sein Team hatten das Wetter online über den Deutschen Wetterdienst beobachtet. Und auch wenn es letztendlich bei Blitzen und Wind blieb und der eigentliche Sturm ausblieb, war es richtig.
Martina Schwarzmann ohne Schlussapplaus von der Bühne
Trotzdem war es natürlich ein viel zu schnelles Ende für diesen ansonsten wunderschönen Abend vor einer perfekten Kulisse aus Burg, Bühne und zum Ende hin noch ein paar Blitzen. Martina Schwarzmann hätte sich den sicher lang anhaltenden Schlussapplaus nach dieser Performance mehr als verdient gehabt.
Viele Lacher und Zwischenapplaus
Sie ist einfach eine Frau der Tat – von Anfang an: Kaum auf der Bühne wird das Publikum gleich mit einem Lied begrüßt. Und sie ist eine Frau der tausend Worte: Denn zu jedem Lied hat sie eine Geschichte. Viele Lacher, Zwischenapplaus und kurze freudige Aufschreie des Publikums inbegriffen. Ihre Mimik spricht dabei Bände.
Martina Schwarzmann kann allein mit einem „Brauen-nach-oben-ziehen“ einem Satz gleich mehrere Wendungen geben. Immer im Zentrum ihrer Geschichten – ihre Familie, ihr Mann, ihre vier Kinder und die Landwirtschaft. Alltagssituationen, die jeder kennt, aber durch die Augen von Martina Schwarzmann auf eine neue, absurd-komische Ebene gehoben werden. Bei ihr klingt das alles „Ganz einfach“, so auch der Titel ihres nicht mehr ganz neuen Programms.
„Dick angezogen, damit die Hitze nicht reinkommt“
Obwohl die Sonne zu Beginn bei so manchem Zuschauer bei über 30 Grad Schweißperlen nicht nur auf die Stirn treibt, kommt Martina Schwarzmann mit schwarzer Feinstrumpfhose und Halstuch auf die Bühne, die wegen der Scheinwerfer sicher nicht kühler war. Ihre Erklärung: „I bin ganz dick azogn, damit de Hitz ned reinkommt.“
Außerdem war sie Backstage ja im Keller der Burg: „Da hat es zehn Grad hinter den Mauern, da find ich es hier jetzt richtig angenehm.“ Ihr Blick fiel dabei nicht nur auf das Publikum vor ihr, sondern auch auf die Toiletten-Container im Hintergrund, die bei offener Tür beleuchtet waren: „Des is ja praktisch, da kann man auch beim Biseln nichts von mir verpassen. Ich schau da direkt aufs Pissoir.... oh ... Gott sei Dank, des war nur a Waschbecken“, lacht sie freudig.
Inndamm mit erweiterten Publikum auf Rädern
Während das Publikum auf die altehrwürdige Burg Frauenstein blickt, die im Laufe des Abends bunt angestrahlt wurde, fiel Martina Schwarzmanns Blick auf den Inndamm und den dortigen Fahrradweg. Einige (zufällig?) vorbei fahrenden Radler hatten es sich hier bequem gemacht: „Hört’s ihr mich gut, beim Soundcheck haben wir darauf nämlich nicht geachtet“, frotzelte sie. Aber sie sah auch Potenzial für den Hügel: „Da hätten locker nochmal tausend Leute Platz gehabt.“
Sara Brandhuber tritt als Praktikantin auf
Übrigens hatte sie kurz vor der Pause noch ein kleines Schmankerl für ihr Publikum: „Ich nehm manchmal wechselnde Praktikanten mit.“ Diesmal dabei: die talentierte Sara Brandhuber mit einem Lied aus ihrem Programm „Gschneizt und Kampelt“. Schwarzmann findet: „Ich mach das jetzt wie Amazon: Die könnte euch auch gefallen.“
Tipp für Familien: „Couscous-Salat schbeibt sich schöner“
Martina Schwarzmanns Tipps fürs Leben mit der Familie kamen an diesem Abend besonders gut an, wie zum Beispiel „Couscous-Salat schbeibt sich schöner“ oder „Spezi gibt’s erst ab der Kommunion“. Ihr Umweltbewusstsein und ihre Tierliebe sorgten ebenfalls für viele Lacher, wie in dem Lied „Nur so“: „Manchmal fahr ich rückwärts heim, damit mir kein Reh vors Auto läuft.“
Man hätte ihr noch ewig zu hören können, aber leider bereitete das Wetter nach dem Lied „Flach zammgfahrna eitrockneter Frosch“, bei dem man erfuhr, was man alles aus diesem toten Tier machen kann, dem Auftritt ein jähes Ende. Und trotzdem bleibt nicht das Wetter im Gedächtnis, sondern der Bauchmuskelkater am nächsten Morgen vor lauter Lachen.
Quelle:PNP
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