Ferienprogramm mit Naturium am Inn in Ering: Kinder und Erwachsene entdecken Auwald-Tiere
Das Naturium am Inn in Ering hat kürzlich ein Ferienprogramm veranstaltet, in dem es um den Auwald und seine wichtigen Tiere ging.
Rauschend plätschernde Flüsse, zwitschernde Vögel, herumschwirrende Insekten und Grün, soweit das Auge reicht: Im Europareservat Unterer Inn gibt es an Land und am Wasser viele Tiere, nicht immer kann man sie alle sehen. Drei sogenannte Schlüsseltiere stehen im Mittelpunkt des Ferienprogramms vom Naturium am Inn zum Thema „Überleben im Auwald“.
14 Kinder haben sich in Begleitung ihrer Eltern und Großeltern eingefunden zu dieser Naturführung durch den „europäischen Dschungel“, so Dorena Buchmeier, Leiterin der Umweltstation. Der Auwald sei nämlich der artenreichste Waldtyp Mitteleuropas, quasi vergleichbar mit der Artenvielfalt im Regenwald. Nachdem sich alle mit Mückenspray vorbereitet haben, geht es auch schon los in den Wald mit den beiden Naturium-Guides Angelika Habersetzer und Dr. Christiane Benesch.
Ameise: Ein kleines, aber starkes Schlüsseltier
Der Weg führt durch den Auwald mit seinem Naturschutzgebiet. Dieser besondere Wald braucht nämlich als „flussbegleitende Landschaft“ Wasser für seine Tiere und Pflanzen, er entsteht in Überschwemmungsgebieten. So geht es auch vorbei am Umgehungsgewässer. Nach wenigen Minuten hält die Gruppe kurz an und Angelika Habersetzer baut einen kleinen Turm aus Bauklötzchen, in der Mitte ein roter Stein: „So wichtig wie dieser Stein sind auch unsere Schlüsseltiere“, erklärt sie. Nimmt man diesen weg, stürzt alles zusammen.
Das kleinste davon ist die Ameise, jedoch trotzdem nicht zu unterschätzen: „Sie ist super stark und trägt das 40-fache ihres eigenen Gewichts. Fast als würde ein Mensch ein Auto stemmen“, sagt Angelika Habersetzer. Wie sie dem Wald und ihren Bewohnern helfen? „Ameisen sind die Hygienepolizei“, erklärt ihre Kollegin. Sie lockern die Erde auf, dienen als wertvolles Nahrungsmittel für andere Tiere und transportieren Bakterien, aber auch tote Insekten weg durch ihre Kraft.
Kinder werden mit Becherlupen zu Forschern
Mit Becherlupen ausgestattet begeben sich die Kinder eifrig auf die Suche nach Ameisen. „Ich hab eine“, hört man und dann sammeln sich alle, um das in diesem Glas eingefangene Tier unter der eingebauten Lupe genau zu betrachten. Hier fällt auch auf: Auf dem ersten Blick hat das Insekt vermeintlich acht Beine, tatsächlich handelt es sich bei den beiden vorderen um Kieferscheren – quasi wie Arme. „Nachdem wir die Ameise ein paar Minuten lang betrachtet haben, müsst ihr sie natürlich wieder freilassen“, erinnert Angelika Habersetzer die Kinder.
Das nächste Schlüsseltier, den Biber, können die Kinder leider nicht selber sehen, er ist Nachtaktiv. Die beiden Führerinnen haben aber das Fell eines Tieres dabei. „Ist der weich, fast schon kuschelig“, hört man von erstaunten Kindern und Erwachsenen. „Mit 20000 Haaren pro Quadratzentimeter hat er mit das dichteste Fell der Tierwelt“, sagt Dr. Christiane Benesch. Außerdem kann er zwanzig Minuten unter Wasser bleiben. Sie bezeichnet den Biber als „Baumeister“ des Waldes. Er baut nämlich Dämme, sodass andere winzig kleine Tiere auch bei hohem Wasserstand überleben können.
Kaulquappen und exotische Raupen
Nach einigen weiteren Schritten wird an der sogenannten Brenne Pause gemacht, das ist ein kiesiger Kleinstlebensraum im Auwald. Hier gibt es auch einen kleinen Tümpel, dieser wurde künstlich angelegt für winzige Amphibien wie etwa Kammmolche. Auch hier sind die kleinen Naturforscher begeistert am Entdecken.
Manche Kinder finden im Wasser Kaulquappen, andere wiederum sammeln sich am Land vor einer braunen Raupe mit beeindruckenden langen schwarzen Haaren: „Ein Brombeerspinner“, weiß Dorena Buchmeier nach dem Blick auf eine Handy-App.
Auf dem Rückweg sieht man noch das Werk des dritten Schlüsseltieres, dem Specht: Baumstämme mit vielen kleinen Löchern. „Er ist der Zimmermann des Waldes und baut für die anderen Tiere kleine Wohnungen“, erklärt Dr. Christiane Benesch.
Quelle: PNP
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