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Traditionsgasthaus in Ering sperrt nach 33 Jahren zu – Wirt arbeitet lieber in der Fabrik

Der „Eckinger Wirt“ in der Bahnhofstraße in Ering (Landkreis Rottal-Inn) hat seit Monatsende zu. Draußen steht ein Schild, auf dem zu lesen ist: „Unser Gasthaus ist bis auf Weiteres geschlossen!“
 

Im Gespräch mit der PNP erklärt Wirt Georg Eckinger jun. (42) die Gründe dafür – und berichtet auch, dass er seit Anfang Oktober in Österreich bei der AMAG arbeitet. „Weil dort einfach mehr Geld bleibt“, sagt er.

Die Wirtsstube ist leer, die Lichter sind aus. Nur hinten, über dem Tisch neben der Schänke, wo drüber das „Stammtisch-Schild“ mit einer Glocke hängt, brennt die Beleuchtung, als die PNP beim „Eckinger Wirt“ vorbeischaut. Georg Eckinger sen. (64) sitzt dort, hat die Lampe eingeschaltet, weil er Zeitung liest. Er und seine Frau haben Ende der 80er Jahre das Wirtshaus gekauft, hergerichtet und ab November 1991 betrieben.

 

Früher einmal bis zu zehn Mitarbeiter

Platz für 170 Gäste hat der „Eckinger Wirt“ mit Wirtsstube, Nebenzimmer und Saal drinnen und für 100 bis 150 draußen im Biergarten. Und diesen Platz habe man auch gebraucht, so Eckinger sen., für die Hochzeiten und Beerdigungen, für die Vereins- und Geburtstagsfeiern, für die Leute, die essen gingen oder den Abend bei Bier oder Wein im Wirtshaus verbrachten, und für die Biergartengäste im Sommer, wenn das Wetter schön war.

 

Das war eine andere Zeit. Bis zu zehn Angestellte und Aushilfen im Service und in der Küche habe man früher gehabt – um die Gäste bedienen und bekochen zu können. Ruhetag gab’s nur einen, man habe sechs Tage in der Woche offen gehabt.
 

Corona änderte alles

Und dann, 2020, kam Corona. Seither sei alles anders. Die Pandemie habe alles geändert. Während des Lockdowns habe man nicht öffnen dürfen. Dementsprechend habe man sich auch von den Angestellten und Aushilfen trennen müssen, weil: Wenn keine Gäste bewirtet werden dürfen, braucht es auch keinen, der sie bewirten könnte. Und wenn kein Geld reinkommt, kann man auch keine Gehälter zahlen.

 

Als dann die Pandemie vorbei war und man wieder aufsperrte, fehlte das Personal. „Die früheren Angestellten und Aushilfen haben sich umorientiert, woanders angefangen“, sagt Georg Eckinger jun., gelernter Koch. Und seither tue man sich sehr schwer, passendes Personal zu finden.
 

Konsumverhalten hat sich geändert

Außerdem, so sagt er, habe sich das Konsumverhalten verändert. Die Leute würden einfach nicht mehr so oft essen gehen wie früher oder abends beim Wirt sitzen. Das habe mit der Teuerung zu tun, aber auch damit, dass es Vereinsheime und andere Möglichkeiten zum Z’sammsitzen gebe. Der Wirtshausbetrieb sei für ihn, erklärt Georg Eckinger jun., immer weniger rentabel und auch planbar geworden. Weil man halt nicht weiß: Kommen Gäste oder nicht? Und wenn ja, wie viele? Folglich bräuchte er auch Personal, das zeitlich flexibel einsetzbar wäre. Und so flexibel sein, das wollen viele heute nicht mehr, sagt er.

 

„Es war ein toller Familienbetrieb – aber jetzt ist vorerst mal Schluss.“ Der letzte Tag, an dem der „Eckinger Wirt“ offen hatte, war der 29. September. „Da haben wir unseren Gästen auch gesagt, dass wir zusperren werden“, so Georg Eckinger sen. – wobei er und sein Sohn einschränken: „Für Feierlichkeiten, Trauer- und Weihnachtsfeiern sowie Christbaumversteigerungen kann unter unserer bekannten Telefonnummer 0 85 73/96 99 70 weiter angefragt werden.“

In der Fabrik „zwölf Tage frei im Monat“

Für alles halt, was planbar sei. Denn Georg Eckinger jun. hat, wie seine früheren Angestellten und Aushilfen, inzwischen auch einen anderen Job angefangen und kann damit nicht jederzeit Gäste bewirten. Seit Anfang des Monats ist er nämlich Maschinenbediener bei der AMAG in Österreich. Dort arbeite er im Schichtdienst, habe zwölf Tage im Monat frei. „Und unterm Strich bleibt einem auch mehr Geld.“

 

Wiedereröffnung mit Selbstbedienung?

Trotzdem merkt man, dass er Gastronom ist. Denn: Auch wenn das Wirtshaus momentan zu hat, überlegt er doch, wie man es wieder zu einem lohnenden Betrieb machen könnte. „Eine Idee wäre z.B., dass wir im Sommer den Biergarten öffnen – allerdings mit Selbstbedienung. Dafür bräuchte es nur ein paar Umbauten. Dann wäre der Biergartenbetrieb auch mit weniger Personal zu schaffen.“

 

Quelle: PNP 

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Veröffentlichung

Do, 10. Oktober 2024

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